Nicht ohne meine Schokolade by McKevett G. A
Autor:McKevett, G. A. [McKevett, G. A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-27T04:00:00+00:00
Als Savannah die letzte Kurve vor ihrem Haus nahm, warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Halb acht. Es hatte wohl kaum Zweck, wieder ins Bett zu gehen. Sie hatte noch nie am Tage schlafen können, noch nicht einmal mit dichten Vorhängen und einer Satinmaske.
Sie blickte Atlanta an, die neben ihr saß und immer noch schmollte. Savannah merkte, daß auch sie alles andere als schläfrig war. Der kleine Racker hatte wahrscheinlich während des Fluges schon ein paar Stunden geschlafen. Ob tagsüber oder nachts, ob in der Horizontalen oder Vertikalen, Atlanta hatte keinerlei Schlafprobleme.
»Dein Besuch wird ziemlich langweilig und trist verlaufen«, sagte Savannah, »wenn wir beide nicht miteinander reden.«
»Nun, du hast doch damit angefangen.« Atlanta kreuzte die Arme über der Brust und reckte das Kinn in die Höhe. »Du bist auch nicht besser als Mom. Keiner von euch beiden respektiert mich.«
Savannah bog in die Auffahrt ein und stellte den Motor ab. Sie ließ ihre Unterarme müßig auf dem Lenkrad ruhen Und sagte: »Zunächst einmal, Atlanta, ist Respekt nicht etwas, das einem gegeben wird, nur weil man ihn verlangt. Respekt ist etwas, das man sich verdient. Und...«
»Aber ich habe ja versucht, mir Euren Respekt zu verdienen.«
»Ja, das hast du. Und ich respektiere dich erheblich mehr, als du glaubst. Ich halte dich für einen intelligenten, lustigen und freundlichen Menschen. Und außerdem bist du eine außerordentlich talentierte Sängerin.«
»Und hübsch.«
Savannah nickte lächelnd. »Ja, viel hübscher, als gut für dich ist. Das ist ein Problem, das wir Reid-Mädels alle haben. Das und zu große Titten.«
»Und Bescheidenheit«, fügte Atlanta kichernd hinzu. »Wir sind einfach viel zu bescheiden.«
»Ah, ja, von unseren zahllosen Tugenden ist Bescheidenheit die größte.«
Als Savannah aus dem Camaro stieg, erlebte sie zum ersten Mal in den letzten drei Tagen ein flüchtiges Gefühl der Leichtigkeit und des Glücks. Vielleicht war es ja doch nicht so schlimm, das Kind eine Weile um sich zu haben.
»Also, wie lange willst du in der Sonne Kaliforniens Ferien machen?« fragte sie und half Atlanta, ihre Taschen aus dem Kofferraum zu zerren.
»Ferien? Oh, du glaubst, daß ich hier Ferien mache?«
»Ja...« Savannah spürte, wie ihre Kehle sich zusammenschnürte.
»Oh, nein, es ist viel besser als das! Mama hat gesagt, daß ich bei dir wohnen darf! Sie will mir den Rest meiner Sachen nächste Woche rüberschicken. Ist das nicht toll?«
»Wundervoll«, antwortete Savannah und schloß den Kofferraum etwas heftiger als notwendig. »Ist einem von euch beiden jemals der Gedanke gekommen, zunächst einmal mit mir darüber zu sprechen?«
»Sicher. Ich habe ihr gesagt, daß wir dich besser anrufen sollten, aber sie sagte, es sei besser, dich zu überraschen.«
»Ja, ich wette, daß sie das gesagt hat.«
Es war nicht das erste Mal, daß Mama eines ihrer Kinder loswurde, indem sie sie zu ihr schickte. Mama hatte einen verdammt guten Grund, um sie nicht vorher anzurufen; sie wußte, daß Savannah nein gesagt hätte.
Sie nahm sich vor, ihre Mutter so bald wie möglich anzurufen, um die Übersendung der »Sachen« hinauszuschieben, hob zwei der Koffer auf und führte Atlanta den Weg zum Haus hinauf.
»Dein Haus ist ja richtig hübsch«, bemerkte Atlanta, »wie ein kleines Puppenhaus.
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